Dienstag, 30. Oktober 2012

Das richtige Maß an Planung

Wenn ich mir meinen Blogpost von vor längerer Zeit noch einmal anschaue, in dem es um die Frage ging: Planung beim Entstehen eines literarischen Werks - ja oder nein (und wenn ja, wieviel)? Dann muss ich feststellen, dass ich aus heutiger Sicht da wohl etwas korrigieren muss.

Inzwischen bin ich nämlich zu der Erkenntnis gelangt, dass ich durchaus ein gewisses Maß an Planung brauche, ein Grundgerüst, an dem ich mich entlang hangeln kann und das mir zumindest grob den Weg weist, wohin sich eine Geschichte zum Beispiel entwickeln soll. Auch muss ich mir vor dem Schreibbeginn bei einer fiktiven Story über bestimmte Dinge im Klaren sein, wie etwa die Namen und grundsätzliche Merkmale der Hauptfiguren sowie wichtige Handlungsorte. Je nach Genre kann da natürlich noch ein Rechercheaufwand hinzukommen für Sachverhalte, die eine wesentlichere Rolle spielen und die ich daher vorher wissen sollte. Mindestens aber würde ich dabei aus heutiger Sicht einen einfachen Plot ausarbeiten. Wenn dann eventuell Neben- und Subplots auf dem Weg auftauchen sollten und das passt, dann ist das eben so. Was ich damit mache, kann ich später - das Große Ganze im Blick - immer noch entscheiden. Raum für weitere und auch unvorhergesehene Entwicklungen oder wenn nötig Änderungen beim Aufbau möchte ich mir in dem Maß, in dem ich die Planung brauche, schon lassen. Deshalb plane ich auch nicht alle Details, sondern gerade so viel, wie ich benötige, damit die Geschichte vorwärts kommt und ich mich nicht beim Schreiben zu langweilen beginne oder frustriert bin, weil alles in der Luft hängt und ich nicht weiß, wie ich den Erzählbogen wieder in eine spannendere und zielführende Richtung spannen soll.

Bei Kurzgeschichten kann ich durchaus mit einer Grundidee im Kopf starten, wenn ich gerade inspiriert bin und nicht zu lange warte, bis ich sie aufschreibe. Bei längeren Werken hingegen geht es bei mir nicht ohne Planung, da ich sonst irgendwann stecken bleibe und die Lust daran verliere. Dafür sind manche Ideen aber zu schade - ich habe schon genug Plotideen damit sinnlos verpulvert, die ich am Ende nicht zuendegeführt habe und die nun auf der Festplatte verstauben. Vielleicht kommt für die eine oder andere Idee noch einmal die Zeit, wo ich sie noch einmal neu aufgreife und ganz von vorne - MIT entsprechender Planung - damit beginne. Deshalb lösche ich sie auch nicht. Deshalb, und weil ich nicht etwas, in das ich doch einiges an Zeit investiert habe (Freizeit zwar, eine Zeit, die ja auch Spaß gemacht hat, aber immerhin) einfach so auf Nimmerwiedersehen vernichten will. Da hängt ja schon einiges dran. Außerdem sind diese unvollendeten Werke auch für mich sehr lehrreich, wenn es darum geht, herauszufinden, was ich besser machen kann als früher. Und warum diese Geschichten letztendlich nicht funktionierten, weshalb ich sie an die Wand gefahren habe.

Ein Grund hierfür war eben oftmals auch die mangelnde Planung. Einfach weiterschreiben und dabei irgendwelchen Unsinn hinzufügen, nur weil mir nichts Adäquateres einfällt, das wäre nicht mein Ding. Auch nicht bei Nanowrimo oder sonstigen von mir gesetzten ehrgeizigen Zielen. Die Rohfassung ist ja immer zunächst genau dies: Eine Rohfassung. Hingegen braucht es Zeit und ausreichend Redigierarbeit danach, bis ein Werk völlig ausgereift ist.

Also gilt für mich: Plot ja, eine ausführlichere Outline nicht unbedingt und schon gar nicht in sämtlichen Einzelzeiten. Das wäre wiederum in meinem Fall kontraproduktiv.

Aber ich bin, was das genaue Maß an Planung betrifft, noch immer nicht an dem Punkt angelangt, wo ich das für mich perfekte "Rezept" gefunden hätte. Wie gesagt kommt es dabei darauf an, was ich schreiben möchte. Ich gehe dabei bis jetzt intuitiv vor und lerne, was für mich klappt und wo eventuell noch Verbesserungspotential ist.

Bei meinem diesjährigen Nano-Projekt ist es übrigens besonders einfach. Es handelt sich um ein Werk, welches ich mir schon vor einigen Jahren vorgenommen habe zu schreiben. Hierbei muss ich mir überhaupt nichts aus der Nase ziehen. Es ist aber auch ein Werk, mit dem ich mich bei den Nano-Rebels einreihen kann (weil es zu einem erheblichen Prozentsatz Non-Fiction ist). Jedenfalls freue ich mich drauf! Und ich sehe dem Ergebnis ebenfalls positiv entgegen. Noch einen Tag, 8 Stunden und eine gequetschte...

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