Das Samenkorn

Ich fand es auf einem Spaziergang im Wald. Da lag es auf dem Weg, als wollte es mir etwas sagen. Mit dem Vorhaben, es zu Hause einzupflanzen, zu hegen und dann zu sehen, ob daraus etwas wächst, las ich es auf. Während ich weiterwanderte und meine Gedanken so umherschweiften, fand ich langsam in meine eigene Mitte zurück.

Ein Samenkorn... welch schöne Allegorie für etwas, das aus etwas winzig Kleinem entsteht. Ursprung von allem Lebendigen - im weiteren Sinne auch der Ursprung von etwas Schöpferischem, und der Lebensgestaltung an sich. Alles beginnt im Kleinen, wird durch etwas Kleines ausgelöst.

Samenkorn

Doch um das Samenkorn wachsen zu sehen, braucht es Geduld. Es dauert nun einmal, bis daraus eine vollwertige Pflanze wird, die ihre volle grüne Pracht dem Tageslicht präsentiert.

Genauso ist es auch bei allen von Menschen geschaffenen Werken. Auch deshalb ist es gut, dass ich das echte Samenkorn mitgenommen habe: Um mich daran zu erinnern, dass alles seine Zeit braucht. Dass ich viel Geduld aufbringen muss und nichts - zumindest nicht die großen Dinge - von heute auf morgen geschaffen wird.

Mein Samenkorn hat erstmal seinen Platz in einem Blumentopf mit Erde auf einer ausreichend sonnigen Fensterbank gefunden. Es wird regelmäßig gegossen werden, und wenn es wächst, wird es jeweils die passende Umgebung dafür bekommen, sprich bei Bedarf auch umgetopft werden und schließlich vielleicht auch wieder nach draußen kommen.

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