Sonntag, 6. August 2006

Das Wesen der Angst

Du denkst, Dir jagt so schnell nichts mehr Angst ein – denn Du hast sie oft genug erfahren.
Du weißt, was Angst bedeutet – weil Du sie selbst so viele Male erlebt hast. Jedenfalls solltest Du es wissen.
Doch wenn Du das Wesen der Angst wirklich kennst, wie kannst Du dann behaupten, Du wärst aufgrund Deiner Erfahrungen mit Ihr davor gefeit? Ich meine, vor der Angst, die nicht nur Spiel ist, sondern vor der echten, furchterregenden, machtvoll fesselnden Angst?
Nun, ich bin die Letzte, die Dir diese Illusion nehmen will. Schon gar nicht, wenn sie Deine einzige Waffe gegen sie ist. Obwohl es fraglich ist, ob sie sich damit bekämpfen lassen wird, aber so lange sich keine Alternative ergibt (Gibt es eine? Wenn es schon keine „Pille gegen Angst“ geben kann), sind wir gut beraten, damit zu leben – natürlich ohne sie noch zu schüren.
Zweifellos ist es besser, eine Illusion aufrecht zu erhalten, als von der großen, unberechenbaren Angst getragen zu werden. Niemand mit dem klarsten Verstand, noch der von der Angst Getriebene könnte in vollem Ausmaß voraussehen oder gar steuern, wozu das führen würde...

Was ich noch sagen wollte

„Das hätte ich jetzt nicht von Dir erwartet.“
Wie solltest Du auch? Du kennst mich doch gar nicht. Wie kannst Du da etwas von mir erwarten?
„Du wirkst irgendwie ganz anders.“
Tja, ich bin auch anders. Aber ich bleibe dabei auf dem Teppich. Was auf dem ersten Blick wie eine Tarnkappe aussieht (so etwas haben ehrliche Menschen nicht nötig), nennt man in Wahrheit wohl Lebenskunst. Es ist die Fähigkeit, den fröhlichen Tanz auf dem seidenen Faden des Lebens in Kunst umzuwandeln, die zugleich ein Netz überm Abgrund bildet, damit man nicht zu tief fallen kann. Denn überhaupt zu fallen gehört genauso zur Gesamtperformance namens Leben wie die scheinbar spielerisch leichten Höhenflüge, die erst durch sehr viel Übung und nach dem einen oder anderen Sturz oder Rückfall so gekonnt von der Hand gehen, dass es die eventuellen „Oh“s und „Ah“s hervorruft. Doch das ist gar nicht die Hauptsache - jedenfalls nicht für mich, die ich mich um meiner selbst willen lieber auf den Seiltanz konzentriere...
„Du bist ja reichlich verwegen.“
Verwegen? Bloß, weil ich meine Persönlichkeit nicht nackt auf dem Präsentiertablett serviere, sondern einfach - ganz bescheiden - ich selbst bin? Wer mich kennen lernen will, gerne, ich habe nichts dagegen, sofern es ehrlich geschieht. Wer nicht, auch gut. Ich bin auf niemanden angewiesen und auch niemandem Rechenschaft schuldig. Es ist mir klar, dass ich nicht jedem gefallen und auch nicht von allen verstanden werden kann. Wenn aber doch jemand daran interessiert ist, mich kennen zu lernen, dann bitte richtig. Mit allen Facetten. Wenn Du mich dann auch noch so annehmen kannst, wie ich bin: Herzlichen Glückwunsch, mein Freund!
Ansonsten war es trotzdem nett, mal mit Dir geplaudert zu haben.

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