Nachdenkliche Worte
Wenn ich mir meine allgemeine, intuitive Vorgehensweise in vielem betrachte, scheint das eines meiner Leitmotive zu sein. Egal, ob es sich um meine Büchersammlung handelt, um für andere unsichtbare Ordnungsprinzipien im Alltag oder um die Verwaltung von Informationen.
Bei all dem beschränke ich mich auf das Maß an Ordnung, welches notwendig ist, um vernünftig arbeiten zu können und wichtige Dinge mit nicht allzu großem Zeitaufwand wiederzufinden. Von einem äußerlichen Ordnungswahn hingegen habe ich mich noch nie anstecken lassen. Mir genügt es, ein Maß an Ordnung zu schaffen, mit dem ich mich persönlich wohlfühle. Penible Ordnung hingegen würde mich im kreativen Sinne wohl eher einschränken oder zumindest subjektiv zu viel Zeit in Anspruch nehmen.
Ich scheine also eher so zu ticken, dass ich genug Raum für Ungeplantes und Spontanes brauche. Zu viel Planung würde mich hingegen sprichwörtlich in ein Korsett zwingen, dass spontane Entwicklungen oder Ideen zuschnüren könnte. So könnte ich mich und meine Ideen offenbar nicht ausreichend entfalten.
Was mir hilft, auch bei einer nach außen hin "chaotischen" Arbeitsweise den Überblick bzw. meine Ziele vor Augen zu behalten:
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Listen (z. B. To-do-Listen) erstellen
- Notizzettel, auf denen ich Wichtiges Anstehende notiere
- Prioritäten setzen: Was muss oder möchte ich bis wann getan haben? Was ist wirklich wichtig?
- Reihenfolge zu erledigender Dinge je nach Priorität festlegen: Was steht zuerst an, was hat noch Zeit?
- Realistische Deadlines: Wenn etwas nicht termingebunden ist, wird es sonst eher aufgeschoben. Gerade dann ist es hilfreich, sich selbst gemäß der eigenen für eine Sache zur Verfügung stehenden Zeit Fristen zu setzen.
- Schritt für Schritt vorgehen: Umfassendere Projekte in sinnvolle Zwischenschritte einteilen und eines nach dem anderen machen (kein Multitasking)
- Dokumentation der Erfolge / Zielerreichung: Am besten sollten dann natürlich auch die bereits erreichten Ziele und Zwischenschritte schriftlich oder in einer Tabelle o. Ä. festgehalten werden.
Ich will nicht behaupten, dass ich in allem bereits perfekt wäre. Aber ich arbeite täglich daran, mein Selbstmanagement zu verbessern!
Weißes Papier - 14. Mär, 20:48
Wenn ich mir meinen Blogpost von vor längerer Zeit noch einmal anschaue, in dem es um die Frage ging:
Planung beim Entstehen eines literarischen Werks - ja oder nein (und wenn ja, wieviel)? Dann muss ich feststellen, dass ich aus heutiger Sicht da wohl etwas korrigieren muss.
Inzwischen bin ich nämlich zu der Erkenntnis gelangt, dass ich durchaus ein gewisses Maß an Planung brauche, ein Grundgerüst, an dem ich mich entlang hangeln kann und das mir zumindest grob den Weg weist, wohin sich eine Geschichte zum Beispiel entwickeln soll. Auch muss ich mir vor dem Schreibbeginn bei einer fiktiven Story über bestimmte Dinge im Klaren sein, wie etwa die Namen und grundsätzliche Merkmale der Hauptfiguren sowie wichtige Handlungsorte. Je nach Genre kann da natürlich noch ein Rechercheaufwand hinzukommen für Sachverhalte, die eine wesentlichere Rolle spielen und die ich daher vorher wissen sollte. Mindestens aber würde ich dabei aus heutiger Sicht einen einfachen Plot ausarbeiten. Wenn dann eventuell Neben- und Subplots auf dem Weg auftauchen sollten und das passt, dann ist das eben so. Was ich damit mache, kann ich später - das Große Ganze im Blick - immer noch entscheiden. Raum für weitere und auch unvorhergesehene Entwicklungen oder wenn nötig Änderungen beim Aufbau möchte ich mir in dem Maß, in dem ich die Planung brauche, schon lassen. Deshalb plane ich auch nicht alle Details, sondern gerade so viel, wie ich benötige, damit die Geschichte vorwärts kommt und ich mich nicht beim Schreiben zu langweilen beginne oder frustriert bin, weil alles in der Luft hängt und ich nicht weiß, wie ich den Erzählbogen wieder in eine spannendere und zielführende Richtung spannen soll.
Bei Kurzgeschichten kann ich durchaus mit einer Grundidee im Kopf starten, wenn ich gerade inspiriert bin und nicht zu lange warte, bis ich sie aufschreibe. Bei längeren Werken hingegen geht es bei mir nicht ohne Planung, da ich sonst irgendwann stecken bleibe und die Lust daran verliere. Dafür sind manche Ideen aber zu schade - ich habe schon genug Plotideen damit sinnlos verpulvert, die ich am Ende nicht zuendegeführt habe und die nun auf der Festplatte verstauben. Vielleicht kommt für die eine oder andere Idee noch einmal die Zeit, wo ich sie noch einmal neu aufgreife und ganz von vorne - MIT entsprechender Planung - damit beginne. Deshalb lösche ich sie auch nicht. Deshalb, und weil ich nicht etwas, in das ich doch einiges an Zeit investiert habe (Freizeit zwar, eine Zeit, die ja auch Spaß gemacht hat, aber immerhin) einfach so auf Nimmerwiedersehen vernichten will. Da hängt ja schon einiges dran. Außerdem sind diese unvollendeten Werke auch für mich sehr lehrreich, wenn es darum geht, herauszufinden, was ich besser machen kann als früher. Und warum diese Geschichten letztendlich nicht funktionierten, weshalb ich sie an die Wand gefahren habe.
Ein Grund hierfür war eben oftmals auch die mangelnde Planung. Einfach weiterschreiben und dabei irgendwelchen Unsinn hinzufügen, nur weil mir nichts Adäquateres einfällt, das wäre nicht mein Ding. Auch nicht bei Nanowrimo oder sonstigen von mir gesetzten ehrgeizigen Zielen. Die Rohfassung ist ja immer zunächst genau dies: Eine Rohfassung. Hingegen braucht es Zeit und ausreichend Redigierarbeit danach, bis ein Werk völlig ausgereift ist.
Also gilt für mich: Plot ja, eine ausführlichere
Outline nicht unbedingt und schon gar nicht in sämtlichen Einzelzeiten. Das wäre wiederum in meinem Fall kontraproduktiv.
Aber ich bin, was das genaue Maß an Planung betrifft, noch immer nicht an dem Punkt angelangt, wo ich das für mich perfekte "Rezept" gefunden hätte. Wie gesagt kommt es dabei darauf an, was ich schreiben möchte. Ich gehe dabei bis jetzt intuitiv vor und lerne, was für mich klappt und wo eventuell noch Verbesserungspotential ist.
Bei meinem diesjährigen Nano-Projekt ist es übrigens besonders einfach. Es handelt sich um ein Werk, welches ich mir schon vor einigen Jahren vorgenommen habe zu schreiben. Hierbei muss ich mir überhaupt nichts aus der Nase ziehen. Es ist aber auch ein Werk, mit dem ich mich bei den Nano-Rebels einreihen kann (weil es zu einem erheblichen Prozentsatz
Non-Fiction ist). Jedenfalls freue ich mich drauf! Und ich sehe dem Ergebnis ebenfalls positiv entgegen. Noch einen Tag, 8 Stunden und eine gequetschte...
Weißes Papier - 30. Okt, 15:04
Ein Grund, weshalb ich weniger schreibe, als ich eigentlich könnte, und warum ich auch nicht immer zu allem sofort mein Statement abgebe (sondern eventuell erst später - es sei denn, das Thema hat sich erledigt), ist, dass ich sehr perfektionistisch bin. Was ich von mir gebe, soll Hand und Fuß haben, möglichst fundiert und gut überlegt sein. Manches muss auch erst reifen, und im Verlauf dieses Reifeprozesses kommen vielleicht noch weitere Aspekte hinzu, die das Gesamtbild noch mehr komplettieren. Ich mag keine (womöglich) aus dem Zusammenhang gerissenen Fragmente abgeben, die sich im nächsten Moment schon wieder selbst wiederlegen oder zumindest nicht mehr als Puzzlestück ins Gesamtbild passen könnten. Ich möchte zuerst das Ganze sehen, oder zumindest einen größeren Überblick haben, bevor ich mich in der Lage fühle, mich kompetent zu etwas zu äußern. Dieser Anspruch bedingt zwangsläufig, dass ich für komplexere Themen Zeit brauche, und diese nehme ich mir dann auch, will mich da auch nicht unter Druck setzen, da ich mit dem jeweiligen Ergebnis auch zufrieden sein möchte.
Diesen perfektionistischen Anspruch habe ich übrigens auch bei kreativeren (literarischen) Texten. Das mag sich zunächst wie ein Widerspruch zu meinem vorigen Post anhören, ist aber eigentlich keiner. Denn auch bei Ideen für Geschichten (wenn ich mal wieder in einer Phase bin, wo solche sprudeln - momentan ist dies schon lange nicht so, kann aber noch irgendwann wiederkommen, ich möchte da auch nichts auf Biegen und Brechen erzwingen, zumal ich mir ja dann auch die Zeit und Muße für die Umsetzung nehmen muss) u. Ä. muss mir die Idee, das Große Ganze, schon ziemlich klar vor Augen sein, damit ich es motiviert angehe und auch bis zum Schluss durchhalte. Keine halben Sachen. Was hingegen die Details angeht, die fügen sich dann auf dem Weg nach und nach zusammen. Diese Einzelheiten sind es, die bei mir im kreativen Prozess spontan entstehen. Aber das Grundgerüst muss stehen!
Doch zurück zum Beispiel mit den Sachthemen. Wenn ich beispielsweise erwäge, meinen Senf zu einem Thema abzugeben, tue ich das in der Regel erst dann, wenn ich genug Infos beisammen habe, um diese zu untermauern. Ist meine Argumentation nicht lückenlos, fürchte ich oft, dass irgendjemand schon meine Achillesferse bei der jeweiligen Sache bemerken wird - und das wäre peinlich.
Beispiel EHEC: Schreibe ich, dass ich weiterhin Gemüse esse, könnte ich möglicherweise als Ignorantin oder als fahrlässig beschimpft werden. Dass ich dennoch mehr aufpasse, woher das verwendete Gemüse stammt, und zurzeit vorzugsweise gekochtes Gemüse verzehre (mal von den Tomaten abgesehen - den letzten Salat hatte ich bereits vor dem Lebensmittelskandal mit diesem Bakterium gekauft), gerät dann vielleicht schnell in den Hintergrund. Ebenso, dass ich ohnehin schon eine umgängliche Art und Weise, mit Rohkost umzugehen, pflege - also auch vor den klugen Ratschlägen des Robert-Koch-Institutes diese frischen Dinge sowie meine Hände stets gut abgewaschen habe - gerät dann eventuell aus dem Blickfeld.
Würde ich hingegen umgekehrt auf die Opfer verweisen, die nun einmal zweifellos sehr unter den Folgen leiden - blutiger Durchfall und eine Schädigung der Nieren sind nun einmal kein Pappenstiel - und es in einigen Fällen sogar nicht überleben, dann könnte mir hingegen Panikmache vorgeworfen werden, auch wenn ich tausendfach bekräftigen würde, dass ich die Sache nüchtern zu betrachten versuche und mir daher nichts ferner liegt als Panik.
Wie auch immer es also gedreht wird: Beide Arten, ein Statement darzulegen, bergen Fallstricke und zeigen eben nur jeweils eine Seite der Medaille. Wie lege ich es aber dar, wenn meine Sicht der Dinge irgendwo dazwischen liegt und ich beide Perspektiven in Einklang bringen will? Und zwar, ohne dass es widersprüchlich klingt?
So wie in diesem Beispiel gibt es bei den meisten Themen verschiedene, teils polarisierende, Standpunkte, und ich will halt so viel wie möglich dabei berücksichtigen. Ich weiß, manchmal ist es durchaus besser, "Mut zur Lücke" zu beweisen, denn wenn nicht alle Aspekte abgedeckt sind, bleiben immerhin mehr Punkte zur Diskussion offen. Im ungünstigeren Fall wird man mich korrigieren - doch selbst dann habe ich im Grunde nichts zu verlieren, sondern nur dazuzulernen. Denn perfekt bin ich nun einmal nicht, daran ändern auch keine Versuche, so nah wie möglich an die Perfektion zu gelangen. Fehler können auch im Versuch, alles perfekt zu machen, geschehen. Es schadet also nicht, das Ganze etwas entspannter zu nehmen und einfach mal zu machen. In Verschiedenem. In jedem Fall ist es eine Übung. Und nur Übung macht den Meister - nicht immer nur (und möglicherweise zu lange) abwarten und schweigend Tee trinken.
Weißes Papier - 31. Mai, 21:32
Es gibt Schreiberlinge, die sprudeln nur so vor Ideen für Geschichten, die zu Papier gebracht werden wollen. Dann planen sie an allen Ecken und Kanten den gesamten Handlungsverlauf und jedes Detail durch und setzen diese Pläne beim Schreiben schnurstracks um. Und wenn dann überraschend mal ein Charakter etwas anderes will als sie oder die Story plötzlich die Richtung zu ändern "droht", ärgern sie sich möglicherweise darüber - eben weil das ja ihre Pläne maßgeblich durcheinanderbringt.
In manchen Momenten wünsche ich mir, das würde auch bei mir so klappen. Doch dann wird mir auch wieder die Kehrseite davon bewusst, und ich bin letztendlich froh, dass meine Kreativität eher wie die anderen gestrickt ist und so besser fließen kann:
Die zweite Gattung in der Schreibergilde ist nämlich die, die nur wenig plant. Diese Autoren haben oft nur eine vage Grundidee im Kopf (und natürlich idealerweise die Figuren und einen Handlungsort), an der sie sich orientieren und die eine Art roter Faden bildet, um den herum sich eine Geschichte spinnen wird. Der Schreibprozess entwickelt sich jedoch weigehend spontan, überraschende Wendungen sind hier naturgemäß kein Hindernis, sondern im kreativen Prozess sogar willkommen, da sie der Story neuen Schwung und Impulse geben können. Alles kann, nichts muss, ist die Devise dieser Art von Autor, und er ist dabei selbst eher ein Reisender auf dem Weg, den er protokolliert, als (wie die andere Schreibergattung) ein Schöpfer, dessen Figuren wie Marionetten an seinen Fäden hängen und sich kaum frei bewegen dürfen. Angehörige dieser letzteren Schreibergattung befinden sich beim Schreiben auf Augenhöhe mit ihren Charakteren und dem Geschehen, sind eine Art Mentor für ihre Protagonisten, die ihnen einen entscheidenden "Schubs" geben können, wenn es sein muss, die Zügel aber eher lockerer lassen, damit die Figuren auch eine Chance haben, sich zu entfalten.
Ich gehöre wie gesagt zur letzteren Sorte. Wenn ich eine Idee habe und inspiriert bin, dann stelle ich höchstens einen groben Grundriss zusammen, einen Rahmen, innerhalb dessen sich etwas entwickeln kann und der genug Freiräume gibt. Beim Schreiben wird dann nach und nach vieles immer klarer, und viele Details entwickeln sich spontan. Ich muss dann aber auch Lust dazu haben - und bis zum Ende durchhalten, ohne die Geduld mit meinem Werk und mit mir als Autorin zu verlieren. Längere Werke, die nicht schnell genug auf den Punkt kommen, waren für mich daher schon seit jeher eine Herausforderung. Insofern ist es auch kein Wunder, dass meine
Nanowrimo-Werke bis jetzt immer unvollendet blieben.
Rückblickend frage ich mich auch, was aus meinem Science-Fiction-Roman damals in meiner späteren Jugend geworden wäre, wenn ich nur am Ball geblieben wäre. Er war mit weit über 100 Seiten mein längstes Werk, das ich jemals zustande gebracht habe. Sicher hätte anschließend jede Menge stilistisch korrigiert und wahrscheinlich auch gekürzt werden müssen... Auch inhaltliche Sachen hätte ich wohl im Nachhinein ändern müssen... Alles in allem aber denke ich schon, dass daraus am Ende etwas Fertiges hätte werden können, mit dem ich hätte zufrieden sein können. Und wenn's Jahre gedauert hätte.
Doch leider habe ich ihn nur noch in ausgedruckter Form und nicht mehr als Datei vorliegen und müsste daher alles neu tippen... oder einscannen, sobald ich einen vernünftigen, zeitgemäß schnellen Scanner hätte.
Wer weiß? Vielleicht inspirieren mich die damaligen Zeilen irgendwann wieder, es noch einmal mit so einer Thematik zu versuchen? Dann hätte das Ganze doch noch einen Sinn gehabt. Ich könnte ihn ja mal als Vorbereitung für den nächsten Nanowrimo nochmals lesen - und ihn dann in optimierter und weniger pubertär-kitschiger und von allen Schnörkeln bereinigter Form beim Nano noch einmal schreiben. Mal sehen, was dabei herauskäme...
Weißes Papier - 17. Mai, 01:33
Jeder kennt dieses Sprichwort und wird dabei sicherlich auch an einige Beispiele denken, in denen es sich im Alltag bewahrheitet. Normalerweise dürfte es bei den meisten alltäglichen Dingen kein Problem sein, darüber zu sprechen. Zwar fällt es manchen Menschen tatsächlich schwer, selbst Hilfe anzunehmen, die wirklich benötigt wird, weil etwas alleine nicht oder nicht vollständig geschafft werden kann - letztendlich kann man aber auch dies lernen und sich im akuten Fall überwinden. Das ist zwar ein Entwicklungsprozess, der durchaus seine Zeit in Anspruch nehmen kann, aber es ist - wenn man es wirklich will und etwas daran tut - machbar.
Natürlich gibt es auch von außen aufgezwungene Hilfe, welche im Grunde von dem Betreffenden nicht gewünscht und benötigt wird, ihm vielleicht sogar fälschlicherweise suggeriert, er wäre zu einer Sache nicht selbst fähig, was im Gegenzug nicht gerade aufbauend ist. Diese braucht selbstverständlich auch nicht angenommen zu werden, und wenn diese höflich abgelehnt wird, wird sicherlich auch niemand böse sein (ansonsten wäre ein so eine Art von Hilfe anbietender Mensch ein falscher Freund und jemand, von dem sich der Adressat dieser unfreiwilligen Hilfe zu seinem eigenen Seelenwohl nach Möglichkeit besser distanzieren sollte). Von dieser Art von - alles andere als konstruktiver - Hilfe soll hier nicht die Rede sein.
Aber was ist beispielsweise, wenn ein Mensch in einer Situation ist, die er nicht in Worte fassen kann? Ich denke da zum Beispiel an Menschen, die plötzlich erfahren, dass sie an einer schlimmen Krankheit leiden, und für die der Schock entsprechend in dem Moment so unaussprechlich ist, dass sie ihre Lage und ihre Empfindungen dazu (die ja nun auch durch den "Schlag" so vielfältig sind, dass sie erstmal sortiert werden müssen) nicht kommunizieren können?
In dem Zusammenhang fällt mir wieder meine Mutter ein. Bis zu ihrer Krebserkrankung bzw. der Kenntniserlangung dieser war sie ein recht sozialer und familiär eingestellter Mensch gewesen. Sie hatte Freunde und Bekannte, hielt den Kontakt zu anderen Familienmitgliedern und lud diese auch regelmäßig (also im normalen Umfang) nach Hause ein. Auch richtete sie zum Geburtstag und den anderen üblichen Terminen - Weihnachten wurde in meiner Kindheit bis zu ihrer Erkrankung stets bei uns ausgerichtet - diese Feiern bei uns zu Hause aus. Man kann also wirklich nicht sagen, dass sie unkommunikativ gewesen wäre.
Nur, was ihre eigenen Probleme betraf, hat sie nie großartig darüber geredet und solche Themen wenn überhaupt ziemlich knapp gehalten, auf die wesentlichen Infos reduziert. So wusste nach der Krebserkrankung auch fast niemand in der Familie - im gesamten unterstützenden Umfeld - wie ernst es wirklich um sie stand. Man wusste von der Chemotherapie, dem Ärztemarathon, den Kuren und was noch alles in diesem Rahmen anstand - aber wie schlecht es meiner Mutter dabei wirklich ging, ahnte man nicht. Weil sie nicht darüber redete. Vermutlich hat sie versucht, alles mit sich selbst auszumachen, und fürchtete wohl auch, sonst jemandem zur Last zu fallen. Beides durchaus nachvollziehbare Motive, die aber in so einer Situation eben nicht weiterhelfen.
Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob überhaupt gezielt nachgefragt wurde. Klar ist es ein schwieriges Thema, dem sich andere, die nicht gerade davon betroffen sind, nicht gerne stellen. Andererseits kann ich mir aber auch nicht vorstellen, dass man damals überhaupt nichts von ihrem Leid bemerkt hat - man musste es doch in ihrem im Verlauf der Krankheit immer bleicher gewordenen Gesicht gesehen haben!
Unterstützung in praktischen Dingen bekam sie wie gesagt. Wie es ihr aber ging, und wie es tatsächlich bereits um sie stand, dass wusste keiner. Umso schockierender war dann für alle ihr Tod. Hätte sie mit den nahe stehenden Personen über ihre Befindlichkeit geredet, hätte das zwar am Ernst der Lage wahrscheinlich nichts ändern können - aber es wäre vielleicht für sie eine Erleichterung gewesen. Womöglich hätte sie dann die Krankheit auch besser annehmen und den verbleibenden Rest ihres Lebens unbeschwerter (ich meine, so gut es eben gegangen wäre) leben können.
Doch dafür hätte sie eben die passenden Worte für das Unaussprechliche finden müssen...
Weißes Papier - 10. Mai, 17:46
Beides beeinflusst einander. Und manchmal bin ich gezwungen, mich für das Eine oder das Andere zu entscheiden. Beziehungsweise das Leben und der Alltag setzt seine eigenen Prioritäten, lässt dabei wenig Freiraum für kreative Entfaltungen und eben solche Produktivität aller Art.
Dazu müssen auch die Ideen da sein. Denn diese kommen - zumindest bei mir - keineswegs auf Knopfdruck. So funktioniert das nicht, dass ich einfach "Zack!", Schreibidee komm heraus, rufe und schon kommt sie angeflitzt. Im Gegenteil brauchen Ideen genug Raum, sich zu entwickeln... Und diesen Raum muss ich ihnen zwischen all diesen alltäglichen Verrichtungen, wichtigen zu machenden Zielsetzungen und Überlegungen, aber auch unvorhergesehenen Belastungen, zum Beispiel aus dem Umfeld, geben.
Dies erfordert durchaus ein gutes Zeitmanagement und mitunter einiges an Selbstdisziplin. Zum Thema Tagesstrukturierung habe ich
hier schon einmal meine Gedanken aufgeschrieben. Ich kann es nicht oft genug wiederholen und mein Bewusstsein dafür aufrecht erhalten.
Vielleicht wäre es gut, wenn ich mir jeden Tag einen bestimmten Zeitraum nur zum Schreiben nehme. In dem ich einfach aufschreibe, wonach mir gerade der Sinn steht. Das schafft zum Einen eine Art klarerer Struktur im Kopf (schließlich beginnt Struktur zunächst einmal im Kopf, bevor sie ihren Weg nach draußen findet). Zum Anderen hat es den Effekt, dass ich im Schreibfluss bleibe. Und zwar auf meine, auf natürliche Weise. Es ist grundlegend wichtig, dass ich in meinem Rhythmus schreibe und die optimale Balance dabei für mich auch finde.
Ich werde es mir zur Gewohnheit machen, täglich etwas zu schreiben, was mir gerade im Kopf herumschwirrt / mich beschäftigt. Egal, ob es sich um ein Onlinethema oder einen reinen Offlinetext nur für mich handelt, und ohne Beschränkung auf eine Textart. Ist gerade ein sachliches Thema für mich akut, schreibe ich darüber.
Kreative Texte ergeben sich auf natürliche Weise, ein Einfall kann plötzlich kommen und sich dann weiterentwickeln - aber mir da irgendetwas aus der Nase ziehen oder eine ZU gute Idee vergeuden, das möchte ich auch nicht und würde zu nichts Richtigem führen.
Dann lieber eine Idee so lange ruhen lassen, bis sie noch weiter aufgegangen ist wie ein Kuchenteig, dessen Geschmacksnuancen sich erst noch mit der Zeit entfalten müssen. Das Aufgehen kann unter Umständen begünstigt werden, indem ich möglichst viel aus dem Leben mitnehme, mir auf verschiedene Weise Inspiration hole, und zwar, ohne irgendwelche Ideen erzwingen zu wollen. Sondern einfach, indem ich offen durchs Leben gehe und im Rahmen meiner Interessen schaue, welche Erfahrungen ich noch alles machen kann.
In der Zwischenzeit kann ich dann kleinere Brötchen backen, sprich mich kleineren Projekten widmen, bei denen ich meist auch schneller irgendein Ergebnis vor mir sehe. Das motiviert mich oft auch eher.
Wer weiß? Vielleicht lässt sich so auch genug schöpferische Kraft und Motivation sammeln, um irgendwann dann auch etwas Größeres umzusetzen?
Weißes Papier - 19. Mär, 17:58
Eine Aufgabe, die ich mir und der ich mich in allernächster Zeit stellen werde, ist, mein Leben klarer zu strukturieren. Sowohl, was meinen Tagesablauf betrifft, als auch hinsichtlich der individuell zu setzenden Prioritäten.
Es ist die Grundvoraussetzung fürs Weiterkommen. Außerdem denke ich, dass ich dadurch mehr Zeit gewinnen werde. Zeit, die in einer eher chaotischen, unbeständigen Tagesstrukturierung möglicherweise verloren ging. Mehr Zeit für Dinge, die mir wichtig sind, aber auch mehr Zeit für die Dinge, die mir Spaß machen (damit meine ich jetzt nicht das, was der Leser vielleicht jetzt denkt - es gibt Dinge, für die nehme ich mir die Zeit sowieso ;-) ).
Helfen könnte mir dabei eine Liste der Aktivitäten, welche ich am Tag schaffen will. Natürlich sollte die Zielsetzung realistisch sein, und auch einige Freiräume, etwa für Unvorhergesehenes, enthalten.
Des Weiteren wäre eine grobe zeitliche Planung für diese Sachen sinnvoll. Das wäre dann der nächste Schritt.
Mal schauen, wie das so klappen wird. Ein wenig tüfteln werde ich da in der Anfangszeit schon müssen. Doch wenn ich dann herausgefunden habe, was planmäßig bei mir geht - und was nicht funktioniert - wird dies schon ein erster Erfolg sein.
Also: Just do it! Der Rest - inklusive der Erkenntnissen - kommt von allein. Das Wichtigste ist der Anfang. :-)
Weißes Papier - 22. Sep, 22:06
Viele Menschen versuchen, in allem was sie tun, von außen in den Kern vorzudringen. Einzudringen.
Und scheitern dann an den dicksten Mauern stehend.
Vielleicht haben sie nicht verstanden, dass sie einfach am falschen Ende angesetzt haben.
Denn alles ist so beschaffen, dass es von innen heraus entsteht: Von der kleinen Zelle über die schöne Blume und das anmutige Tier bis hin zu den Dingen in der Natur und den vom Menschen hergestellten Werkzeugen und Maschinen - ja, sogar die Welt an sich, die Welt, in der wir leben, ist von innen heraus entstanden.
Also kann auch nur von innen heraus etwas verändert werden.
Weißes Papier - 18. Feb, 09:25
Wenn Worte nicht mehr weiterhelfen, etwa weil man (im symbolischen oder linguistischen Sinne) nicht dieselbe Sprache spricht, bleiben Gesten, um das auszudrücken, was man möchte.
Wenn Gesten durch irgendwelche Umstände nicht möglich sind, zum Beispiel im Internet oder beim Telefonieren, ist man auf Worte angewiesen, um zu sagen, was Sache ist.
Dann wird auch deutlich, wie viel jede dieser beiden Komponenten menschlicher Kommunikation für sich genommen bedeuten.
In der Regel aber und in allen anderen Fällen gehen Worte und Gesten eine Art Ehe ein und ergänzen sich dann gegenseitig. Meist klappt das auch ganz gut, und lassen sich alle daraus entstehenden vermeintlichen Widersprüche auch letztlich zu einer zufrieden stellenden Lösung zusammenfügen.
Doch das ist oft auch nur ein Kompromiss. Die höchste Kunst muss jedoch erst erworben werden: Es ist die Kunst, andere Menschen mit seinen Worten zu umarmen.
Vermutlich, weil dies der schwierigere Weg ist, wählen manche Menschen lieber den einfachen Weg: Einfacher ist es, Menschen mit Worten zu erschlagen.
Schade. Ich persönlich ziehe es vor, jeden Tag ein Stück weiter die Herausforderung anzunehmen, den schwierigeren Weg zu beschreiten. Weil ich dabei mehr zu gewinnen habe, als die Leute, die auf dem einfachen Weg ausgerutscht sind und sich in Einsamkeit wiederfinden, ganz bestimmt verlieren werden.
Nun, sie steht jedem frei,
Die Entscheidung
Wort oder Geste
Verstand oder Gefühl
Geist oder Seele,
ein erbitterter Kampf
mutiert zur Kissenschlacht
und mündet schließlich
in einen Kuss.
Der Geist streichelt
die Seele, und diese
öffnet sich dem Geist.
Irritiert durch die Gegensätze
beginnt das Paar sich zu streiten
Der Geist ist stur
doch die Seele ist zu stark,
Verstand hat immer Recht
Gefühl will nicht verlieren,
Worte vernichten Gesten
Gesten ersticken Worte.
Und am Ende
liegen sie da
ineinander verbissen.
In diesem Moment
nimmt der Geist die Seele
in den Arm
und dann spricht die Seele
die Worte aus,
die ihr Schicksal
für immer besiegeln:
„Ich hasse Dich!“
© Karin Scherbart
Weißes Papier - 27. Sep, 16:40
Mittwoch, 20. September 2006
Warum lügen Menschen? Was erwarten sie sich davon? Erfolg? Den werden sie nicht haben. Dafür stellen sie sich einfach viel zu dumm an. Warum sind sie dumm? Weil sie krank sind. Somit sind sie auch nicht in der Lage, ihre eigene Dummheit zu durchleuchten geschweige denn ihr Handeln kritisch zu überdenken. Das macht sie so skrupellos.
Eigentlich müsste der Rest der Menschheit doch intelligent genug sein, die dahingespeiten Unwahrheiten zu durchschauen. Doch die meisten sehen nur die Oberfläche, tolle Sprüche, vermeintlich kluge Inhalte... Alles wunderbar. Warum sollte man diese Fassade hinterfragen? Ist ja alles in bester Ordnung, niemand stört sich daran...
Bis auf einmal die Explosion von Seiten des Lügners folgt, mit der er sich selbst enttarnt. Und die Opfer des Anschlags ( der aber leider immer wieder daneben haut) sind die Subjekte seines Neides.
Ja, ein solcher kranker Mensch ist eben neidisch. Neid - anders kann ich mir so viel kaltblütige Dummheit, die sich in Form von Lügen und Verarschung der Öffentlichkeit äußert, nicht vorstellen. Sie kriegen allein nichts auf die Reihe, weshalb sie sich hinter den Kulissen zwanzig Mal teilen. Klar, dass jeder Teil seinen eigenen Raum braucht. Und ebenso einleuchtend ist es, dass jeder Teil mit den anderen verbunden muss, damit nicht alles auseinanderfällt.
Dabei bedürfte es so wenig, ein solches Kartenhaus der Lügen in sich zusammenfallen zu lassen, damit es sich in Staub auflöst. Denn es lebt allein davon, dass irgendjemand ihm Glauben schenkt. Das schwarze Feuer der Lügen nährt sich einzig durch die Aufmerksamkeit, die man ihm zuteil werden lässt.
Also gibt es auch eine wirksame Waffe dagegen: Nichtglauben. Und der Wind bläst das Feuer ganz von allein gegen das Kartenhaus. Zurück bleibt dann nur Asche.
Weißes Papier - 20. Sep, 23:02